martedì 28 dicembre 2010

conductor Elena Pierini - review of Christmas Concert



Dirigierende Florentinerin liebt Pasta
Montagabend, ein trotz miserablen Wetters gut besuchtes „Da Capo“ mit erwartungsvollen Gästen, die für ihr Kommen reichlich belohnt wurden – mit Informationen und Anekdoten aus dem künstlerischen Werdegang von Elena Pierini, der neuen Chordirektorin am Theater Nordhausen und Kapellmeisterin beim Loh-Orchester Sondershausen und mit musikalischen Einlagen des Opernchores vom Theater Nordhausen. Zur Begrüßung sang der Opernchor unter dem Dirigat von Elena Pierini vorab aus dem Programm des diesjährigen Weihnachtskonzertes das Lied „Candlelight Carol“ von John Rutter, ein bemerkenswert schönes Lied zur Weihnacht. Danach ging’s zur Sache, Elena Pierini. Angela Kalms und Dr. Götz Ehrhardt befragten sie, so wie wir das von ihnen gewöhnt sind, professionell, tiefgründig – wollten alles wissen. Und Elena Pierini antwortete spontan, hemmungslos auf alles – in deutsch!
Elena Pierini wurde als Tochter einer amerikanischen Klavierprofessorin und eines italienischen Malers in Florenz geboren. Musischer konnte das Elternhaus gar nicht sein. So kam es, dass sie bereits mit fünf Jahren Klavierspielen zu lernen begann. Dazu bemerkte sie, dass es große Unterschiede in der Technik des Klavierspielens (italienisch und russisch) gibt. Auf die Frage welche Technik sie anwende, antwortete sie – dazwischen. Ihren ersten öffentlichen (unsichtbaren) Auftritt hatte sie ebenfalls mit fünf, als sie ihrer Mama beim Orgeldiplom assistierte, indem sie eines der Fußpedale der Orgel bediente.
Mit sechs Jahren begann Elena Pierini ein zweites Instrument zu spielen – sie quälte sich, wie sie selbst sagte, zwei Jahre mit der Geige und ihren zu kleinen Fingern. Also zurück zum Klavier.
Als Elena acht Jahre alt war, gründete ihre Mama einen Kinderchor und Elena wurde natürlich Mitglied dieses Chores. Ihre Mama verfolgte damit eine ganz bestimmte Absicht, nämlich ihrem Kind und den anderen Kindern nicht nur den Chorgesang sondern auch das Drum und Dran, ohne das ein Chor nicht funktioniert, wie Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Respekt und soziales Verhalten zu vermitteln. Mit dem Kinderchor durfte Elena bereits an Theateraufführungen in Florenz und im europäischen Ausland mitwirken.
Mit elf Jahren unternahm Elena einen erneuten Versuch für das Studium eines zweiten Instrumentes, zur Überraschung für ihre Mama wählte sie das Schlagzeug. Mit 21 Jahren hatte sie das Diplom für Klavier und für Schlagzeug in der Tasche. Zu diesem Zeitpunkt reifte in ihr der Entschluss, statt selbst als Solistin lieber mit Sängern, z.B. mit Chören zu arbeiten, d.h. Chöre auf ihre Auftritte komplett vorzubereiten, mit allem, was dazu gehört.
Ihr Rüstzeug dazu holte sich Elena in den USA. 1997 bekam sie ein sechswöchiges Praktikum in New York und gleich im Anschluss daran den damit verbundenen Job. Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, musste sie Nebenjobs ausüben, Vorbereitung von weiteren vier Chören im Großraum von New York (Harlem, Brooklyn u.a.). Dazu musste sie Fahrzeiten bis zu sechs Stunden in Kauf nehmen. Gleichzeitig versuchte sie dreimal erfolglos einen Studienplatz für Dirigieren in New York zu bekommen. Nach zwei Jahren in New York ging sie nach Miami, wo ihr das Klima und das Flair besonders gut gefielen. Auf Vermittlung ihrer Mama bekam sie in Miami die Chance, Dirigieren zu studieren. Nach drei Jahren hat sie ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Nur einen Job hatte sie nicht. Den bekam sie 2003 nach vielen Telefonaten in Ohio. Mit einem Cabrio fuhr sie ahnungslos aber hoffnungsvoll vom sonnigen Miami ins kalte, vom Industriesmog geschwängerten, am umweltgeschädigten, pechschwarzen Ohio River gelegenen Stadt Ohio. Sie gewann sehr bald den Eindruck, dass auch mit den Menschen hier was nicht stimmte, die waren auch umweltgeschädigt. Elena konnte und wollte sich an diese Arbeitsbedingungen überhaupt nicht gewöhnen und kehrte Ohio nach elf Monaten wieder den Rücken und ging nach Sarasota, wo sie bis 2007 arbeitete.
Nun nahm sie wieder Europa ins Visier. Burgas in Bulgarien war die erste Station. Hier belegte sie Sommerkurse als Orchesterleiterin. 2008 entschied sich Elena nach Deutschland zu gehen. Sie wusste von der großen Theaterlandschaft in Deutschland und versprach sich gute Chancen darin einzutauchen. Ein gewagter Schritt, denn sie sprach kein Wort Deutsch – kaum zu glauben, wenn man sie heute deutsch sprechen hört – Kompliment!
Zunächst wirkte Elena als Korrepetitorin am Theater in Münster. Von dort wurde sie mit einem Angebot ans Aalto-Musiktheater Essen geholt. Das große Haus in Essen hat sie fasziniert und hat bei ihr Erwartungen geschürt. Dennoch setzte Elena wohl noch größere Erwartungen in die Stellenausschreibung der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH, indem sie sich dafür bewarb und ab der Spielzeit 2010/2011 als Chordirektorin und Kapellmeisterin engagiert wurde. Dabei hatte sie anfangs gar keine genaue Vorstellung von der geographischen Lage von Nordhausen – so etwa neben Leipzig. Heute verkündet sie mit Überzeugung: hier ist die Atmosphäre gut, das findet man nicht oft. Ihre bisherigen Projekte in Nordhausen waren die Übernahmen aus der vorangegangenen Spielzeit „Jekyll & Hyde“, „Wildschütz“ und die Neuinszenierung „Eugen Onegin“. Die nächsten Projekte sind „Gräfin Mariza“, Das Weihnachtskonzert mit dem Loh-Orchester und „Der Bajazzo / Gianni Schicchi“. Da ist auch was von ihrem Lieblingskomponisten Puccini dabei.
Wir haben heute eine Frau kennen gelernt, die ihre Arbeit liebt und sich mit Vehemenz in ihre Arbeit rein kniet. Sie hat damit unsere Erwartungshaltung an sie sehr hochgeschraubt. Wir wünschen Elena Pierini, auch in unserem Sinne, viel Erfolg mit dem Opernchor Nordhausen und dem Loh-Orchester Sondershausen.
Last but not least : vielen Dank für die musikalischen Kostproben des Opernchores an diesem Abend – unter Begleitung von Johannes Merkle am Klavier bekamen wir zwischendurch und zum Abschied noch den „Din, Don-Chor“ aus dem „Bajazzo“ von Leoncavallo und das Lied zur Weihnacht „The Twelve Days Of Christmas“ von John Rutter zu hören – wunderbar.

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